Kreuztabellen

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Kreuztabellen geben bei der Analyse eines Datensatzes Auskunft über Zusammenhänge zwischen Variablen. Manchmal wird die Kreuztabelle auch nur als Werkzeug verwendet, um Daten zu vergleichen oder aufzubereiten, beispielsweise für Darstellungen im Zeitverlauf oder bei der Datenbereinigung.

Kreuztablellen bestehen in der Regel aus einem Tabellenkopf, der die Spaltenbeschriftungen enthält und einer linken Randspalte, die die Zeilenbeschriftungen enthält. Wenn es sinnvoll möglich ist, werden die Summen der Spalten in der untersten Zeile aufgelistet, die Summen der Zeilen in der rechten Randspalte. Eine Kreuztabelle soll außerdem eine aussagekräftige Überschrift haben und ggf. Fußnoten, die Besonderheiten der Tabelle für den Leser nachvollziehbar erläutern.

Fast immer stehen im Kopf der Tabellen die unabhängigen Variablen, also die, von denen man annimmt, dass sie auf andere Variablen wirken. Diese abhängigen Variablen stehen dann in den Zeilen der Tabelle.

Beispiel

Kreuztabelle

Diese Kreuztabelle (vgl. Kepplinger, Hans Mathias in Zusammenarbeit mit Marcus Maurer und Thomas Roessing [1999]: Deutschland vor der Wahl. Eine Frame-Analyse der Fernsehnachrichten. In: Elisabeth Noelle-Neumann / Hans Mathias Kepplinger / Wolfgang Donsbach (Hrsg.): Kampa. Meinungsklima und Medienwirkung im Bundestagswahlkampf 1998. Freiburg, München: Alber. S. 78-107.) stammt von einer Inhaltsanalyse zum Bundestagswahlkampf 1998. Dort wurde erhoben, ob bei Sachthemen die individuellen Ansprüche der Menschen, doer die Leistungskraft der Institutionen (z.B. Finanzierung des Arbeitslosengeldes) im Vordergrund stehen und wie CDU/CSU und SPD in diesen Beiträgen bewertet werden. Die Tabelle zeigt, dass, wenn in einem Beitrag die institutionelle Leistungskraft im Vordergrund steht, CDU/CSU und SPD ungefähr gleich bewertet werden. Stehen hingegen die individuellen Ansprüche der Menschen im Vordergrund, wird die SPD viel öfter positiv bewertet als die CDU/CSU. Da zudem die individuellen Ansprüche öfter den Blickwinkel der Beiträge bestimmen (Framing) als die institutionelle Leistungskraft: Vorteil für die Sozialdemokraten in der Berichterstattung!

Kreuztabellen bei SPSS

Das Menü "Deskriptive Statistiken|Kreuztabellen..."

Kreuztabellen erzeugt man mit SPSS am einfachsten über das Menü "Analysieren|Deskriptive Statistiken|Kreuztabellen..."; das Menü "Analysieren|Tabellen..." ist für kompliziertere oder spezielle Tabellen gedacht und wird hier zunächst nicht besprochen. Im Menü "Kreuztabellen..." steht links zunächst die Variablenliste. Rechts kann man den Variablen ihre Positionen in der Tabelle zuweisen:

  1. Zeilen: Abhängige Variablen werden in der Regel in den Zeilen (quer) angeordnet. Manchmal kann es - vor allem bei einer großen Anzahl von Variablenausprägungen, z.B. bei Themenlisten für die Inhaltsanalyse - jedoch auch nötig sein, die unabhängige Variable in die Zeilen zu schreiben.
  2. Spalten: Hier ist normalerweise der Platz für die unabhängige Variable in einer Tabelle (vertikal, die Ausprägungen der unabhängigen Variablen stehen im Kopf der Tabelle).
  3. Schichten: Mit Hilfe einer Schichtung kann man getrennte Kreuztabellen für die Ausprägungen einer dritten Variablen erstellen lassen. Eine solche Drittvariablenkontrolle dient der Überprüfung vermuteter Scheinkorrelationen.

Das Untermenü "Zellen..."

Bei Kreuztabellen-Analysen ist das Untermenü "Zellen..." das wichtigste Einstellungswerkzeug. Es ermöglicht festzulegen, wie die Werte für die Kreuztabelle berechnet werden, was für die Interpretation der Daten entscheidend ist. Die für übliche Analysen relevanten Optionen sind:

  • Häufigkeiten: "Beobachtet" bedeutet, daß die tatsächlich im Datensatz vorkommenden Zahlen, wie sie auch in einer Häufigkeitsauszählung stehen, in die Tabellenzellen geschrieben werden. "Erwartet" bedeutet, daß (meist zusätzlich) die Häufigkeiten angegeben werden, die statistisch bei einer Zufallsverteilung der Daten zu erwarten wären.
  • Prozentwerte: Bei einer zeilenweisen Berechnung von Prozentwerten, ergeben die Zahlen in einer Zeile zusammen 100 Prozent. Bei der spaltenweisen Berechnung, ergeben die Zahlen einer Spalte zusammen 100 Prozent. Steht die unabhängige Variable im Kopf, ist fast immer auch die spaltenweise Prozentuierung sinnvoll. Bei einer Gesamtprozentuierung wird in jede Zelle eingetragen, wieviel Prozent der Zelleninhalt ausmacht, wenn die gesamte Tabelle 100 Prozent repräsentiert. Diese Einstellung wird unter anderem für Paneluntersuchungen gebraucht.
  • Residuen werden für den Vergleich von Erwartungswert und beobachtetem Wert gebraucht.
  • Gewichtungsfaktoren erleichtern die Arbeit mit Bruchwerten für Fälle bei Kreuztabellen in gewichteten Datensätzen.

Weitere Untermenüs

  • Exakt...: Hiermit können sogenannte exakte Tests durchgeführt werden, um das Signifikanzniveau von Korrelationen zu untersuchen. Diese Funktion steht nicht in allen SPSS-Versionen zur Verfügung.
  • Statistik... ermöglicht die Berechnung von allerhand Korrelationskoeffizienten (siehe dort).
  • Format... dient der Einstellung des Tabellenaufbaus.